Und ich taufe Dich auf den Namen...
„Sie gehören zu den Überfliegern ihrer Zunft“ sagte bei der Verleihung des „Grünen Bandes für vorbildliche Talentförderung im Verein“ Holger Reuschling von der Commerzbank. Zweiter Höhepunkt der Feierstunde im Garten des Kurhauses war die Taufe des nagelneuen Leistungs-Segelflugzeuges des Luftsportclub Bad Homburg (LSC) durch Oberbürgermeister Alexander Hetjes.
Reuschling, Geschäftskundenleiter der Bad Homburger Niederlassung überreichte die gläserne Trophäe und einen Scheck über 5000 Euro an Stefan Münch, erster Vorsitzender des Vereines. „Bereits im 29. Jahr zeichnen wir gemeinsam mit dem Deutschen Olympischen Sportbund Vereine für ihre vorbildliche Talentförderung mit dem Grünen Band aus“ sagte Reuschling. Nur zwei der 50 Preisträger dieses Jahres kämen aus Hessen und seit 2006 werde mit dem LSC erstmals wieder ein deutscher Segelflugverein ausgezeichnet. „Langfristigkeit spiegelt sich auch in der Talentförderung der Vereine wieder, die wir jedes Jahr auszeichnen. Neben umfangreichen Konzepten zur nachhaltigen Nachwuchsförderung, bringen die Preisträger aber vor allem zwei Dinge mit: Überdurchschnittliches Engagement und Herzblut für ihren Sport“ , so Reuschling weiter. „Einer ihrer aktuell Besten, der Deutsche Segelflug-Meister 2013, Jan Omsels, führt nur die Erfolgsserie seiner Vorgänger wie Gerd Spiegelberg, Burkhard Müller, Peter Eberhard, Holger Back oder der mehrmaligen Europameisterin Gisela Weinreich fort.“
Alle Teilnehmer an Deutschen Meisterschaften aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen. Von den 249 Mitgliedern seien 142 Aktive. In der Gruppe der 14-26 jährigen flögen alleine 59 Piloten. „Eine beachtliche Zahl. Die Kinder und Jungendlichen leben hier ihren Traum vom Fliegen nicht nur – sie leben für ihn. Segelfliegen ist kein reines Hobby, es ist Passion und dazu eine sehr Zeitintensive. Neben dem Fokus auf Schule, Ausbildung oder Studium müssen sich die Piloten einer Reihe wichtiger Kriterien für die Ausübung ihres Sports verschreiben und dabei in Theorie und Praxis ein hohes Maß an Engagement und Eigenmotivation aufbringen: Auffassungsgabe, motorische Feinfühligkeit, räumlicher Orientierungssinn, Courage, Risikomanagement, körperliche und mentale Fitness und auch das Wissen um die richtige Ernährung.“ All diese Eigenschaften würden beim LSC entwickelt und geschärft. In der Ausbildung sind dort zur Zeit 19 Segelflugschüler und 9 für Motorsegler.
Ein ganz besonderes Ereignis war die sich anschließende Flugzeugtaufe: Oberbürgermeister Alexander Hetjes gab dem neuen Segelflugzeug ASG29E den Namen „Bad Homburg.“ Dieser Schriftzug prangt auf dem Rumpf und dazu am Leitwerk in Großbuchstaben das Wettbewerbskennzeichen „HG“. Stilvoll taufte Hetjes, assistiert von Münch, das Flugzeug nicht etwa mit Champagner, sondern mit original Bad Homburger Brunnenwasser. Beim anschließenden Probesitzen fand er den Flieger nach kurzer Eingewöhnung „trotz der Enge eigentlich doch ganz komfortabel“ und konnte sich gut vorstellen, damit viele Stunden lang über Deutschland unterwegs zu sein. Auch der Vorsitzende des Sportkreises Norbert Möller war gekommen: “Diese Auszeichnung mach mich stolz auf die Arbeit der hier lebenden über 270 Vereine.“
Mit der Taufe wurde eine alte Tradition fortgesetzt, schon früher wurden Flugzeuge des 1951 gegründeten und seit 1957 am Erlenbach zwischen Neu-Anspach, Wehrheim und Obernhain ansässigen Vereines von Bad Homburger Oberbürgermeistern getauft. Das aus Kunststoff und Kohlefaser gebaute, einsitzige Flugzeug soll vor allem der Luftsportjugend dienen und für lange Streckenflüge eingesetzt werden. Die bei der Firma Alexander Schleicher in Poppenhausen/Rhön aus Kunststoff und Carbon gebaute ASG29 hat 18 Meter Spannweite und wiegt dabei nur 344 Kilogramm. Ein einklappbarer Hilfsmotor sorgt bei nachlassenden Aufwinden für die sichere Rückkehr zum Flugplatz.