Taunus Cup
Vom 26.Juli bis zum 3.August richtet der Luftsportclub Bad Homburg (LSC) auf seinem Fluggelände am Erlenbach ein Großereignis aus: 48 Teilnehmer fliegen mit ihren Segelflugzeugen einen Qualifikationswettbewerb zur Deutschen Meisterschaft 2019.
Dann wird ganztägig viel los sein auf dem Flugplatz, wobei auch die Öffentlichkeit Gelegenheit haben wird, das Wettbewerbsgeschehen hautnah mitzuverfolgen. „Wir lassen zwei Klassen an den Start: Standard- und 15-Meter Klasse“ berichtete Wettbewerbsleiterin Gisela Weinreich. Zusammen mit Sebastian Beule und Jan Omsels als sportlichen Leitern und Gerd Spiegelberg als Streckenberater organisiert sie den Wettbewerb, wobei sich auch zahlreiche andere Mitglieder des Vereins ehrenamtlich engagieren: Denn der Bodenstartdienst, die Schleppflugzeuge, der Tower, die Informationstechnik (IT), aber auch die Küche müssen ganztägig besetzt werden. Weinreich ist als mehrfache Deutsche und Europameisterin selber eine sehr erfahrene Pilotin. Schon ab Montag können die Teilnehmer zu Trainingsflügen starten und bereits da lohnt sich das Zuschauen. „Erstmals bieten wir Betreuern und Öffentlichkeit nämlich auch das sogenannte Online-Tracking an. Auf diese Weise kann man tagsüber live den Flug aller Piloten bis in alle Einzelheiten im Internet verfolgen – das ist spannend!“ sagte Peter Scholz, im Team für die IT verantwortlich. Auf einem Großbildschirm in der Flugzeughalle werden Abends auch die Ergebnisse veröffentlicht.
Jeder Tag beginnt um 8 Uhr mit dem Aufbau und der Vorbereitung der nachts in den Transporthängern untergebrachten Segelflugzeuge. Um 10 Uhr folgt das Pilotenbriefing, bei dem erfahrene Metereologen die Wettersituation und -Entwicklung darstellen. Einer davon ist Jan Kretschmarbay, der den Wettbewerb auch selber mitfliegt! Danach werden die täglich wechselnden Tagesaufgaben ausgegeben, also der zu fliegende Kurs. Das sind in der Regel mehrere Hundert Kilometer umfassende Dreiecke um festgelegte Wendepunkte herum. Die werden in die Flugzeug-Navigationsrechner einprogrammiert – alle Flüge werden so gespeichert und abends der Wettbewerbsleitung übermittelt. Ziel ist es immer abends den Flugplatz in einem vier Kilometer-Radius wieder zu erreichen: Gewonnen hat dann der jeweils Schnellste. Abhängig von der Wetterentwicklung kann es jedoch auch zu Aussenlandungen auf Äckern kommen. Dann muss die Rückholmannschaft mit dem leeren Hänger ausrücken (jeder Teilnehmer hat dazu ein eigenes Team) und den Flieger „vom Acker holen.“ Segelfliegen ist ein sehr wetterabhängiger Sport, man braucht für den motorlosen Flug Sonneneinstrahlung und die sich daraus entwickelnde Thermik (warme aufsteigende Luftmassen).
Ein erster Höhepunkt des Tages ist um etwa elf bis 12 Uhr der Massenstart: Dann werden alle Flugzeuge mit sechs Schleppmschinen und im Minutenrythmus nach oben gezogen und in 600 Metern Höhe „an den Himmel gehängt“, wie die Segelflieger sagen. „Obwohl wir grundsätzlich nicht direkt über Ortschaften fliegen, haben wir in dieser einen Stunde eine erhöhte Lärmbelastung“ bittet Weinreich die Bevölkerung um Verständnis. 20 Minuten, nach dem Schlepp des Letzten wird dann über Funk für die jeweilige Klasse der Abflug frei gegeben, bis dahin erarbeitet sich jeder in der Thermik eine günstige Ausgangsposition. Dabei können vom Boden aus dutzende nah beieinander kreisende Flugzeuge beobachtet werden – eine für die Zuschauer attraktive Situation. Die virtuelle Abfluglinie ist 20 Kilometer breit und bietet ausreichend Platz für jeden: „Wir versuchen, den Wettbewerb so sicher wie nur möglich zu gestalten“ so Weinreich zum Abschluss. Interessant sind abends auch die Landungen in kurzen Abständen, wobei das Fahrwerk ausgefahren und noch in der Luft der zwecks Leistungserhögung in den Tragflächen getankte Wasservorrat abgelassen wird.
Das Live-Tracking kann unter https://bit.ly/tc2018-std und https://bit.ly/tc2018-15m verfolgt werden.