Sportlerehrungen für Segelflieger des Luftsportclub Bad Homburg
BAD HOMBURG (sch). Acht erfolgreiche Segelflieger des Luftsportclub Bad Homburg (LSC) wurden bei zwei Sportlerehrungen der Stadt zusammen mit Sportlern vieler anderer Disziplinen für ihre Leistungen im Jahre 2011 geehrt.
Im gewohnt festlichen Rahmen begrüßten Bürgermeister Karl Heinz Krug, der Oberbürgermeister Michael Korwisi vertrat und Moderator und Sportreporter des Hessischen Rundfunks Werner Damm knapp 100 Sportler und ihre Angehörigen. Jeder einzelne von ihnen wurde nach oben auf's Podium gebeten und von Damm kenntnisreich vorgestellt, sowie zu seinem Sport befragt: Leichtathleten, Judokas, Schwimmer, Schützen, Prellballspieler, Tischtennisspieler und die Segelflieger. Der Abend wurde eingerahmt vom Pianisten Donovan Aston, der Lieder von Elton John vertonte. Sowie Irish-Step Vorführungen der Tanzschule Karben, deren 19 Damen mit "Fastfoot" und "Burning Feet" begeisterten.
Peter Scholz, Burkhard Müller (Wehrheim) und Steffen Losch gewannen die Hessische Meisterschaft in der 15-Meter Klasse mit 2155 Punkten vor dem LSV Hofgeismar. In der 18-Meter Klasse (dies ist die Spannweite der Segelflugzeuge) erreichten Lutz-Volker Benner, Gerd Spiegelberg (Neu-Anspach) und Max Reuter mit 2535 Punkten einen knappen Vorsprung vor dem AC Langenselbold. In Deutschland gibt es knapp 30.000 Segelflieger, beide dezentral ausgetragenen Klassen sind heissumkämpft. Dezentral bedeutet, dass nicht an einem bestimten Tag geflogen wird, sondern die besten Flüge der gesamten Saison von März bis Oktober aufsummiert werden. Hier gewinnt man also nicht zufällig, sondern die Besten stehen am Ende verdient an der Spitze. An einen besonders spannenden Flug über 260 Kilometer aus Lüsse "bei schlechter Luftmasse und zeitweise ohne jede Thermik (warme, aufsteigende Luft - d.Red.)" erinnerte sich Müller. "Gerade solche Flüge, die nicht einfach sind, ständig die Aussendlandung auf einem Acker droht und wo man sich aber dann doch wieder 1000 Meter nach oben gearbeitet und das Ziel erreicht hat, bringen eine enorme Befriedigung." Als reinen Amateursport bezeichnet Müller das Segelfliegen und sieht dessen Faszination darin nur mit Sonnenenergie, immer mit der Natur und nie gegen sie weite Strecken am Himmel zurück zu legen. "Schachspiel am Himmel" nennt er das.
Zur separat veranstalteten Jugend-Sportleherung waren noch mehr Gäste - insgesamt 245 aus 17 Sportarten und 19 Vereinen - erschienen. Hier erhielt der junge, erst 16-jährige Segelflieger Nathan Brühl seine Urkunde für den ersten Platz beim "Jugendvergleichsfliegen" aus der Hand von Krug. Dieser Wettbewerb wird dreistufig - regional, landesweit und schließlich als Bundeswettbewerb - ausgetragen. Beim Jugendvergleichsfliegen wird nicht "auf Strecke gegangen", wie die Segelflieger sagen, sondern die Teilnehmer demonstrieren präzises Fliegen und die sichere Beherrschung verschiedener Flugmanöver: Kreisflüge verschiedener Schräglagen, hochgezogene Fahrtkurve, Rollübungen, Slip (Seitengleitflug) und Ziellandung. Sowohl beim Regional-, wie auch Landeswettbewerb in Obermörlen belegte Nathan dabei souverän den Platz eins. "Aber beim Bundeswettbewerb in Gelnhausen bin ich dann bei 32 Teilnehmen deutlich auf den 15.Platz abgesackt." Dazu ist zu sagen, dass es nur drei Durchgänge gibt und ein einziger Fehler entscheidend durchschlagen kann: In seinem Fall hatte er einmal vergessen die Anzahl der Rollübungen mitzuzählen.
Nathan fliegt seit seinem 14. Lebensjahr und gehört dem LSC seit Oktober 2010 an. Schon mit fünf Jahren wollte er selbstgebastelte Flugzeuge fliegen, hat dann später den aktiven Segelflug und Modellflug parallel gemacht. Auf dem Hornberg flog er sich nach nur 23 Starts in fünf Tagen frei. Das heisst er durfte ganz alleine, ohne Fluglehrer in die Luft - ein Erlebnis das kein Segelflieger je wieder vergisst. Nathan, der sich mit Tennis, Radfahren und Fitness auch für andere Sportarten interessiert, wird als nächstes den Luftfahrerschein machen und danach den Streckensegelflug in Angriff nehmen. Sein Berufswunsch: Verkehrspilot.