Rekordverdächtige Segelflugleistungen beim LSC – über 1.000 Kilometer mit Sonnenenergie
Mit Verspätung starteten die Segelflieger des Luftsportclub Bad Homburg (LSC) in die neue Saison. Dabei gelangen am letzten Dienstag mehreren Piloten herausragende Flugleistungen – darunter zwei angemeldete Deutsche Rekorde.
Wie viele andere Sportvereine auch hatte der LSC wegen der Corona-Pandemie seinen Flug- und Ausbildungsbetrieb vollständig eingestellt. Jetzt beginnt man unter strengen Auflagen wieder mit dem Fliegen, wobei Schüler und Lehrer im Doppelsitzer Mundschutz tragen.
„Die Wetterlage war langfristig abzusehen: Durchgang einer großen Kaltfron mit danach sehr guter Luftmasse und guter Thermik. Jan und ich haben dementsprechend am Vorabend, dem Montag, gemeinsam geplant einen Deutschen Ziel-Rückkehr Klassenrekord anzugehen“ berichtete Steffen Göttler. Er und Jan Omsels, der bereits Deutscher Meister war, flogen vom Flugplatz im Erlenbachtal aus Richtung Osten bis zur Tschechischen Grenze und zurück. Sergelflieger nutzen motorlos sogenannte Thermik, von der Sonne erwärmte aufsteigende Luft: Dabei legten Göttler 892 Kilometer und Jan Omsels 868 Kilometer zurück mit Durchschnittsgeschwindigkeiten von 85 und 81,5 Kilometern pro Stunde. Dabei waren sie in den engen Cockpits 10:30 Stunden in der Luft – eine körperlich, aber auch geistig enorme Leistung! Denn ein Segelflieger beschäftigt sich neben dem manuellen Steuern des Flugzeuges die ganze Zeit intensiv mit dem Wetter, der zu durchquerenden Landschaft und muß auch gesetzliche Vorgabe, wie gesperrte Lufträume beachten. „Dann kämpften wir in stark abbauenden Bedingungen oft nur ums oben bleiben und suchten lange verzweifelt nach Sonne am Boden“ beschrieb Omsels dieses Abenteuer. „Unsere Lücke des guten Wetters hatte sich beinahe komplett geschlossen und wir mussten einen Umweg von 50km quer zum Kurs nehmen um dann endlich wieder in die Sonne zu gelangen!“
Einen noch viel längeren Flug, nämlich sagenhafte 1.063,5 Kilometer flogen im Doppelsitzer Tobias Welsch und Martin Schneider – dies bei einem Kilometerschnitt von 106 und über elf Stunden Flugdauer! Das war die weiteste, je vom Heimatflugplatz Anspach/Ts. aus geflogene Strecke: Erst nach Westen raus zum Hunsrück, dann gewendet und im Osten zum Thüringer Wald, Bayreuth, tschechische Grenze und über Spessart und Vogelsberg zurück. „Davon waren 867 Kilometer FAI Dreieck, fast von der französischen Grenze bis zur tschechischen Grenze aufgespannt. Ein super facettenreiches und spannendes Erlebnis mit einem schönen Ende“ so ein hoch zufriedener Welsch. Weitere Informationen zum OLC, in dem alle aufgezeichneten Flüge nachverfolgt werden, findet man unter www.onlinecontest.org .