Luftsportclub unterstützt Artenvielfalt und Umweltschutz
Wolfgang Keller hatte seinen Bauernhof als einer der ersten bereits 1991 als Naturlandbetrieb Niedernhainer Hof komplett auf biologischen Anbau umgestellt. Seit kurzem bewirtschaftet er auch ein Grundstück des Luftsportclub Bad Homburg, auf dem als Ausgleichsmaßnahme für einen Hallenneubau biologisch wertvolle Landwirtschaft betrieben wird: Also ohne künstlichen Dünger, ohne den Einsatz von Pestiziden und mit aktiver Förderung der Artenvielfalt. „Das war eine der Genehmigungs-Auflagen gewesen“ wie der bei der Unteren Naturschutzbehörde Verantwortliche Dr.Dr.Dieter Selzer beim Orsttermin erklärte.
Bild: Klaus Mangels, Wolfgang Keller, Dr.Dr.Dieter Selzer, Ingmar Dietrich Keller
Wie ist so etwas möglich und dabei auch noch wirtschaftlich erfolgreich? Das Geheimnis heißt Rotklee. „Dieser Rotklee, den wir hier zusammen mit Grassamen ausgebracht haben, ist in der Lage Luftstickstoff zu binden und an seinen Wurzeln in Knöllchenbakterien einzulagern“ erklärte Wolfgang Keller und grub eine solche Pflanze zur Demonstration aus. Winzig sind sie, diese Knollen, aber dank ihrer Menge dennoch in der Lage einer nachfolgenden Pflanzengeneration den für das Wachstum notwendigen Stickstoff zur Verfügung zu stellen! Mehrfach im Jahr wird dieser Kleeacker abgemäht und den Hoftieren verfüttert, dabei verbleibt das Wurzelwerk im Boden und der Stickstoff reichert sich immer weiter an. „Unsere Fruchtfolge sieht nun so aus: 1) Rotkleegras, 2) Winterweizen bzw. Ackerbohnen), 3) Lupine (als Sojaersatz für die Tierfütterung, auch die lagert Stickstoff ein), 3) Roggen, 4) Gerste oder Hafer. Eine vielgliedrige Fruchtfolge ist wichtig, um gegenseitige Ansteckung durch Krankheiten, sowie Schädlingsbefall zu vermeiden.“ Die beste Fruchtfolge sei durch Bodenlokalitäten und Klimazonen auch regional unterschiedlich erläuterte Keller weiter. In den Feldern der biologischen Landwirtschaft sind immer auch die Samen von Blühkräutern („Unkräutern“) enthalten und so strahlte das Feld in den unterschiedlichsten Farben von Kamille, Distel, Mohn und Kornblume. Denn Keller verwendet ja keinerlei chemische Unkrautvernichtung: Das nützt der Insekten– und damit auch der Vogelwelt! Außerdem achtet er auf die Einrichtung sogenannter Feldrandstreifen, wodurch mittels der Pflanzung von Johannisbeeren das ehemals in der Region stark verbreitete Rebhuhn wieder bessere Lebensbedingungen geboten bekommt.
„Die Knöllchenbakterien haben noch einen weitere Vorteil gegenüber künstlicher Düngung: Sie geben ihren Stickstoff erst ab Temperaturen von 12-14 Grad ab, nicht darunter, was ein Auswaschen und damit eine Grundwasserbelastung in Winter und Frühjahr verhindert. Dieser freigesetzte Stickstoff wird von der Folgepflanzung sofort aufgenommen und zum Wachstum verwendet – da muß allerdings das „Timing“ stimmen.“ 60-70 Kilogramm Stickstof/Hektar speichert Keller so auf der Wiese. Als biologisch zur Erholung des Bodens notwendiges „brachliegend“ wurden früher solche solche Äcker bezeichnet – Keller schlägt damit heute zwei Fliegen mit einer Klappe: Die Fläche dient während des Brachliegens nicht nur als Stickkstofflager, sondern erzeugt auch noch wertvolles Viehfutter.