Grand-Prix Finale in Potchefstroom
Hervorragend schnitt der Formel-1 Pilot Jan Omsels beim Grand-Prix Finale in Potchefstroom/Südafrika ab. Unter den weltbesten 18 Segelfliegern wurde er als zweitbester Deutscher Gesamtachter. Damit krönte der Segelflieger des Luftsportclub Bad Homburg (LSC) eine sehr erfolgreiche Saison.
Denn bereits beim siebten Luftrennen der FAI Sailplane Grand Prix-Series VII in Bicester/Großbritannien landete er ganz vorne und wurde Gesamtsieger (der UA berichtete).
Mit Formel-1 assoziiert der Leser normalerweise Autorennen der höchsten Motorsportklasse. Und genau das – gemeinsamer Start, der Erste gewinnt – hatten die Macher der World-Series auch im Sinn! Denn Segelflugwettbewerbe sind normalerweise kein für Zuschauer besonders attraktiver Sport. Nicht nur spielen sich die Flüge in großen Höhen direkt unter den Wolken ab, sondern es gibt für den Abflug auf die Wettbewerbsstrecke auch ein Zeitfenster, in dem sich jeder Pilot für den für ihn günstigsten Moment entscheiden kann. Dabei spielen nicht zuletzt taktische Überlegungen gegenüber seinen direkten Konkurrenten eine Rolle. Wegen des Massenstarts beim Grand-Prix ist in der Weltserie jetzt aber auch derjenige Segelflieger Sieger, der am Platz als erster die Ziellinie überfliegt!
Der LSC-Pilot und Fluglehrer, der beruflich die großen Verkehrsflugzeuge fliegt, war bereits Deutscher Meister von 2013 (Standardklasse). Er stellte sich in Potchefstroom der absoluten Weltelite dieses lautlosen Sports: Nur 18 Teilnehmer waren dort für das Finale qualifiziert. Der Wettbewerb lief wegen der Wetterunsicherheiten über mehrere Tage. Denn Segelflieger brauchen Sonneneinstrahlung für ihren umweltfreundlichen Sport sie brauchen Thermik (warme, aufsteigende Luftmassen). Bei dem Sport werden Dreiecks- oder Vierecksstrecken zurück zum Ausgangsflugplatz geflogen. „Südafrika war ein Abenteuer, sogar die Sonne wandert andersrum, als bei uns“ erzählte Omsels. „Der F1 Grand Prix ist wie eine Weltmeisterschaft, es herrscht ein besonderes Flair und eine gute Kameradschaft trotz der Konkurrenzsituation.“ Das Wetter sei sehr labil gewesen und jeden Tag hätte es schwere Gewitter gegeben, die viel größer gewesen seien, als in Deutschland gewohnt. Sein eigenes Flugzeug konnte Omsels für die weite Anreise um den halben Erdball nicht mitnehmen; er mietete eine JS1 Revelation, die jedoch zunächst tagelang im Zoll festhing. Deshalb unternahm er einige Trainingsflüge im Doppelsitzer und nahm dabei Clubmitglied Moritz Gnisia mit, der als Teamunterstützung und Rückholer mitgereist war. Denn bei nachlassender Thermik besteht immer Außenlandegefahr, wobei die Segelflieger kontrolliert auf Äckern niedergehen. Dann muss der Rückholer mit Auto und Hänger kommen und das Flugzeug vor Ort auseinanderbauen und zurück zum Ausgangsflugplatz bringen.
„Die Wettbewerbsstrecken waren mit zwei- bis zweieinhalb Stunden und unter 400 Kilometern relativ kurz, dafür wurde aber sehr schnell geflogen, bis zu 150 Kilometer pro Stunde im Durchschnitt“ berichtete Omsels. Der schwierigste Moment sei stets der sekundengenaue Abflug gewesen, wo man Zeit, Geschwindigkeit und Höhe genau koordinieren musste und das auf engstem Raum zusammen mit 17 Kollegenflugzeugen. „Auf der Strecke ist man dann wie in einem Tunnel, muss fliegen, beobachten, navigieren und taktische Entscheidungen treffen.“ Es ginge darum durch die Flugwegwahl die Konkurrenten abzuhängen - „das sind Spielchen wie bei der Tour de France.“ Aber selbst mit dem Endanflug, der mit Bordrechnerunterstützung geradeaus und ohne Kreisen geflogen wird, waren die Wettbewerbe noch nicht zu Ende – bis zu 70 Kilometer Wund pro Stunde machten auch die Landungen anspruchsvoll. Der Wettbewerb wurde per „Live-Tracking“ ausführlich im Internet übertragen. Weitere Informationen zum LSC und der Grand-Prix Serie im Netz unter www.lsc-badhomburg.de und www.sgp.aero.