Kunstflug

Eine ganz andere Art des Fliegens. Die Welt steht Kopf, dreht sich, man wird in den Sitz gepresst oder erlebt die Schwerelosigkeit. Das ist wie Achterbahnfahren, nur viel spektakulärer.

Segelkunstflug ist angewandte Flugsicherheit, die wahnsinnig viel Spaß macht. Anders als bei den Thermikfliegern und besonders den Streckenflugpiloten, ist es nicht das Ziel, besonders lange oben zu bleiben sondern möglichst elegant und schnell wieder nach unten zu kommen.

Kunstflugbox

Ein Kunstflug beginnt, wie die meisten anderen Segelflüge, mit einem Flugzeug-Schlepp. Der Schlepppilot zieht das Segelflugzeug dazu auf eine Höhe von 1.250m über Grund. Am Rand der sogenannten Box, meist über den Flugplatz gelegen, klinkt der Segelkunstflugpilot das Schleppseil aus und vergewissert sich, dass der Luftraum frei ist. Die “Box” ist ein würfelförmiger Raum der Größe 1.000m x 1.000m x 1.000m, der bei der Flugsicherung für Kunstflüge angemeldet und reserviert werden muss.

Durch dreimaliges Wackeln mit den Tragflächen signalisiert der Pilot nun den Beginn seines Kunstflugprogrammes. Ab jetzt werten die Schiedsrichter die Figuren, die der Pilot für seine Kür angemeldet hat. Für jede gibt es ein genormtes Symbol, ein sogenanntes “Aresti Symbol”. Beispiel einer Kunstflug KuerBei der Anmeldung gibt der Pilot ein Blatt mit diesen Symbolen ab, damit die Schiedsrichter wissen, welche Figur wann kommen muss. Für den Piloten gilt es nun, diese Figuren möglichst sauber zu fliegen. Er muss die richtige Geschwindigkeit erreichen und im rechten Moment die richtigen Steuerbewegungen machen um Loopings, Rollen, Turns in die Luft zu zeichnen oder auf dem Rücken zu fliegen. Dabei verliert er natürlich beständig an Höhe und muss sehen, dass er bis zum Erreichen der Sicherheitshöhe, sein Programm komplett absolviert hat.

Kunstflug darf nur mit speziell dafür zugelassenen Flugzeugen betrieben werden, da sie extremen Belastungen unterzogen werden. Ähnlich wie die Motorkunstflugzeuge können sie positive Kräfte bis 9g und negative bis zu 7g verkraften. Das sind in etwa die Werte, die auch in einem Eurofighter erreicht werden. Allerdings ist das nicht die Regel

Jeder Segelflugpilot kann Segelkunstflieger werden. Nach mindestens 50 Flugstunden Erfahrung im “normalen” Segelflug, darf man sich zur Kunstflugschulung anmelden. Diese dauert etwa eine Woche und bringt dem Segelflieger bei, wie er in den besonderen und für Ihn meist neuen Flugzuständen, mit seiner Maschine umgehen muss. Viele Segelflieger erwerben diese Zusatzausbildung nicht, um später Wettbewerbskunstflieger zu werden, sondern um Ihre Flugsicherheit zu steigern und in jedem Fall das Segelflugzeug zu beherrschen. Kunstflug ist somit Sicherheitsgewinn und Spaß in einem.