Blick auf die kleine Erde - Segelflieger lieben ihr luftiges Hobby
Segelflieger vom LSC Bad Homburg haben die Saison in Obernhain eröffnet. In der letzten April-Woche waren in diesem Jahr optimale thermische Bedingungen für weite Streckenflüge mit dem Segelflugzeug. Ein Usinger Pilot freut sich auf jeden Start in den Frühlingshimmel. Obernhain. Der Anblick der mächtigen Cumuluswolken über der Start- und Landebahn hellen das Gemüt von Hort-Walter Schwager auf und schicken ein Lächeln über sein Gesicht. Denn diese Wolken bedeuten für den Segelflieger: Hier geht es aufwärts.
Cumuluswolken sind die sich scharf gegen den blauen Himmel abgegrenzten dichten Wolkengebilde. Weil sich die Luft beim Aufsteigen schnell abkühlt, kondensiert diese und es bilden sich ausgeprägte Wolken. „Wenn die Cumuluswolken eine dunkle, wie gerade abgeschnittene Unterseite haben, herrschen dort optimale Aufwinde“, erklärt Schwager, der seit 2005 Mitglied des Luftsportclub Bad Homburg ist. „Für uns Segelflieger herrscht dort ideale Thermik. Das sind Aufwindschläuche, die durch aufsteigende, zuvor von der Sonne stark erwärmte bodennahe Luft erzeugt werden.“
„Jüngst hatte auch der Deutsche Wetterdienst eine Super-Thermik gemeldet. Am vergangenen Mittwoch haben viele Mitglieder das optimale Fliegerwetter genutzt. Einige waren nach dem Start von unserem Fluggelände in Obernhain zehn Stunden in der Luft. Der weiteste Flug war 900 Kilometer weit“, berichtet Schwager.
Der Pressesprecher des LSC Bad Homburg ist in der zurück liegenden Woche nicht ganz so weit geflogen. Doch die 400 Kilometer lange Strecke nach Gießen, Marburg und gen Osten zum Vogelsberg und wieder zurück bis Limburg ist auch beachtlich. Drei Stunden war er für die 400 Kilometer lange Runde unterwegs. Wenn man berücksichtigt, dass ein Segelflieger auch erst einmal in den Aufwindschläuchen an Höhe gewinnen muss, kann die Reisegeschwindigkeit zwischen den Wolken bei optimalen Flugbedingungen schon einmal 250 km/h erreichen.
„In den Aufwindschläuchen erreicht ein Segelflieger einen Steigwert von gut fünf Metern in der Sekunde“, berichtet Schwager. „In drei Minuten hat man 1000 Meter Höhe erreicht. Das macht Laune von dort oben hinunter auf die kleine Erde zu blicken.“ Während er unter dem Kontrollturm am Hangar den Motorsegler Dimona mit einer Spannweite der Flügel von gut 17 Metern flugklar macht, dreht ein anderes Vereinsmitglied mit dem Traktor auf dem Flugfeld Runde um Runde. „Das Gras auf der Start- und Landebahn muss auf zwei Zentimeter gehalten werden“, sagt Schwager. „Ein zu langes Gras wäre für die Segelflieger lebensgefährlich.“ In der Zwischenzeit hat Schwager die Dimona vollgetankt und lenkt den Motorsegler in Richtung Startpunkt. Heute nutzt er die Motorkraft des Flugzeuges, um rasch über den Feldberg in Richtung Frankfurt zu fliegen. Der Luftraum über dem Frankfurter Flughafen ist zwar tabu. Doch in entsprechender Höhe wird Schwager dennoch in die erlaubte Flugzone rund um Mainhatten gelangen. Auf dem Rückweg wird er den Motor abstellen und den Flugplatz als Segelflieger ansteuern.